Stefanie Steenken
Hallo liebe Steffi Steenken,
Du hast gerade einen Autorinnen-Vertrag bei uns unterschrieben. Das ist ein Grund zum Feiern. Wir freuen uns sehr, dass du dein erstes Slam-Poetry -Buch bei herzundgold veröffentlichst. Kannst du ein paar Worte dazu sagen?
Warum Poetry Slam?
Das ist in mir drin. Der Rhythmus ist schon da, ich muss nur die Wörter aneinanderreihen. Dichten und Reimen fiel mir schon immer leicht. Neulich habe ich einen alten Liebesbrief von mir gefunden – in Reimform. Da war ich elf.
Nun fand ich aber Gedichte irgendwie auch altbacken, das ist eben nicht für jedermann. Irgendwie cooler sollte es sein. So entstand mein erster Slam-Text für meinen Bruder „So wie du bist“. Eigentlich sind es Geschichten, die ich erzähle. Mit denen ich etwas ausdrücken möchte oder jemandem etwas sagen. Als Lob sah ich Tränen in den Augen mir fremder Menschen. Deshalb machte ich weiter. Schreiben tut mir einfach gut. Ich schreibe ja auch anderes: Poesie und Aphorismen, Kindergeschichten und Kurzweiliges. Aber bei Lesungen sind es immer wieder die Slam-Texte, die die Zuhörer am meisten berühren.
Warum wolltest du zu herzundgold?
Das war eine Herzenssache. Ich war nicht auf der Suche nach einem Verlag. Durch einen Tipp meiner Druckerei landete ich auf eurer Homepage und merkte: Das wär´s! Da will ich hin.
Was wäre deine größte Freude in Bezug aufs Schreiben? Was wünschst du dir?
Mit meinen Büchern mehr Reichweite zu erlangen. Oder ich muss wohl sagen: „Noch mehr“, denn ich habe schon so viel erreicht und es geht immer weiter in die richtige Richtung. Der Büchermarkt ist nicht leicht zu erobern und scheint viel zu oft unerreichbar. Ich sage ständig, dass ich auch schreiben würde, wenn niemand meine Zeilen liest. Aber das stimmt nicht. Denn es bereitet mir Freude, wenn ich meine Gedanken mit anderen teilen kann und dadurch Mut mache und Inspirationen erschaffe. Nie aufzugeben und an sich selber zu glauben, das möchte ich weitergeben.
Hast du Vorbilder?
Sergio Bambaren.
Was liest du selbst?
Romane. Am liebsten Liebesromane. Aber nicht so kitschige. Erst Drama. Dann Happy-End. Das ist mir am liebsten. Und ich mag tiefgründige Bücher mit Nachhall.
Wer sind deine Leser:innen?
Überwiegend Frauen von 18 bis 80. Bei unserem neuen Buch wird sich das ändern, denn hier kommen nun auch Männer hinzu. Und jüngere Leser, denn Slam-Poetry hat eine Zielgruppe von unter 35jährigen.
Und bei den Kinderbüchern: natürlich Kinder.
Warum schreibst du?
Es tut mir gut.
Wie sieht das aus, wenn du schreibst?
Diese Frage lässt mich schmunzeln. Ich sehe mich ja selbst nicht dabei. Ich schreibe immer und überall. Also konzentriert vor dem Rechner am Schreibtisch: das sind meistens nur die Feinarbeiten. Ich tippe viel ins Handy. Was in meinem Kopf ist. Das passiert ständig und in vielen Situationen. Beim Spazierengehen mit dem Hund. Im Wartezimmer beim Arzt. Sogar bei Vorträgen, Seminaren oder Gesprächen. Nicht immer kann ich mir alles merken. Aber oft tippe ich mir Notizen ins Handy oder auch noch ganz old school auf irgendwelche Blöcke und Blätter, damit diese Gedanken nicht verloren gehen. Das Zusammensetzen dieser Wortfetzen ist dann wie Puzzeln. Aber ich liebe diese Arbeit! Wenn aus kleinen Gedanken Texte entstehen. Darüber kann ich mich selber freuen und bin auch stolz, diese Leichtigkeit in mir zu tragen. Ich sage immer: „Ich mache doch gar nichts, das kommt von selbst. Ich tippe nur das ab, was mein Bauch und mein Kopf mir diktieren.“
Welches ist dein Lieblingsort zum Schreiben?
Überall und nirgends. Ich schreibe wahnsinnig gern an fremden Orten. Ruhige kleine gemütliche Orte. Kurz-Trips ins Grüne. Urige Blockhütten. Ein Gästehaus auf dem Berg. Oder die berühmte Hütte am See…
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